Praktikum an der GMS Neubulach
Jedes Jahr gibt es bei uns Praktikanten, die in das Berufsfeld „Lehrer im Primar- bzw. Sekundarbereich“ hineinschnuppern möchten. Dies kann im Rahmen des Studiums an der PH als Orientierungs- oder Professionalisierungspraktikum der Fall sein, oder als freiwilliges Praktikum zur Überbrückung bis zum Beginn des Studiums.
Für Gymnasiasten gibt es darüber hinaus die Möglichkeit eines BoGy-Praktikums. Da die Praktikumsplätze begrenzt sind, empfiehlt es sich dringend frühzeitig Kontakt mit Konrektorin Frau Waidelich (n.waidelich@gms-neubulach.de) aufzunehmen.
Neu an der GMS Neubulach ab dem Schuljahr 2023/24 - Integriertes Semesterpraktikum (ISP)
Der Lehrermangel ist ein allgegenwärtiges Phänomen und hält nicht nur die Schule im Nordschwarzwald fest im Griff. Um die Situation langfristig zu verbessern und dieser Situation entgegenzuwirken, ergreift man daher an der GMS Neubulach und der PH Karlsruhe die Initiative. Seit diesem Schuljahr können bis zu sechs Studierende pro Semester ein „integriertes Semesterpraktikum“ an der Schule absolvieren, das eine optimale Verknüpfung von Theorie und Praxis ermöglicht. Betreut werden sie dabei eng vom Neubulacher Lehrerkollegium und werden darüber hinaus an zwei Tagen pro Woche in fachdidaktischen Seminaren an der Hochschule begleitet.
Kick-off-Veranstaltung mit PH und Schulamt
Am 10. Oktober fand die Auftaktveranstaltung zum Modellversuch an der Schule statt, zu dem hochrangige Besucher begrüßt werden konnten. Die Leiterin des Amtes für schulpraktische Ausbildung an der PH Karlsruhe, Prof. Dr. Silke Traub ließ es sich nicht nehmen, vor Ort die Umsetzung in Augenschein zu nehmen und die bisherigen Erfahrungen aus erster Hand zu hören. Ihr Fazit fiel sehr positiv aus:
„Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe ist sehr dankbar, dass die Studierenden Einblicke in eine innovative Gemeinschaftsschule erhalten. Wir sind froh, unseren Studierenden ein solches Angebot unterbreiten zu können. Hier erleben die Studierenden Schule hautnah und ganzheitlich. Es ist nicht selbstverständlich, dass eine Schule alle Fächer der Studierenden hoch motiviert und engagiert betreut. Die Gemeinschaftsschule Neubulach lebt und die Studierenden erfahren Schulleben hautnah, besser kann das integrierte Semesterpraktikum nicht funktionieren.“ (Prof. Dr. Silke Traub)
Doch auch die Schulverwaltung interessiert sich für neue Wege, wie Studierende für die Region begeistert oder in der Region gehalten werden können. Aus diesem Grund nahm der Leiter des Staatlichen Schulamtes Pforzheim Volker Traub ebenfalls an der Veranstaltung teil. Er lobte den innovativen Charakter des Modellversuchs:
„Aktuell ist der Lehrermangel die wohl größte Bedrohung für unseren Bildungsstandort. Wir freuen uns über gelingende Konzepte, wie junge Menschen für den Beruf motiviert und ausgebildet werden können. [… ] Dies gelingt durch dieses ISP Praktikum an der GMS Neubulach in einer vorbildlichen Art und Weise und ich hoffe, dass dieser Modellversuch auch an weiteren Schulen stattfinden kann.“ (Volker Traub)
Bücher lesen reicht nicht! Es braucht Theorie-Praxis-Transfer
Es ist vielleicht eine Binsenweisheit: Eine gute Lehrkraft wird man nicht durch das intensive Studium oder das alleinige Lesen von Fachliteratur. Es braucht praktische Erfahrungen und konkrete Umsetzungsversuche. Deshalb besteht das übergeordnete Ziel des Integrierten Semesterpraktikums (ISP) darin, dass die Studierenden ihr vorhandenes Theoriewissen mit der Schulpraxis in Beziehung setzen und reflektieren können. Sie gewinnen Erfahrungen und planerische Sicherheit bei der Konzeption von Unterricht und Lernarrangements und wachsen in die professionelle Beobachtung, Reflexion und das Geben und Annehmen von Feedback hinein. Die eigenen Lern- und Professionalisierungsprozesse werden durch das Setzen realistischer Ziele und das Erarbeiten von Handlungsalternativen unterstützt und strukturiert.
Was ist neu am Modellversuch?
Nun ist das integrierte Semesterpraktikum keine neue Erfindung und vor allem an den Hochschulstandorten ist es an vielen Schulen fest etabliert. Was ist also das Innovative am Neubulacher Modellversuch?
Region Nordschwarzwald
Für eine Schule, die in dieser Entfernung zum Hochschulstandort liegt, ist es keine Selbstverständlichkeit ein ISP anbieten zu dürfen und genau darin liegt die Chance. „Hier können die Studierenden aus der Region wohnortnah eine moderne und erfolgreiche Ausbildungsschule finden. Das ist vor allem für Studierende interessant, die später ohnehin in der Region bleiben möchten. Aber es ist eben auch eine große Chance für Studierende von außerhalb, die hier erleben können wie gut die Bedingungen im „ländlichen Raum“ sein können.“ erklärt Schulleiter Dominik Bernhart.
Arbeit in festen Teams an einem Schulstandort
Im Unterschied zu anderen ISP-Standorten wird in Neubulach eine große Gruppe mit 6 Studierenden betreut. Sie haben die Chance, gemeinsam im Team und mit ihren Mentor/innen in einer stabilen Konstellation zusammen zu arbeiten. Das häufig verbreitete Schul-Hopping, bei dem sie allenfalls mit Studierenden an z.T. weit entfernten Schulen in Kontakt kommen, wird so vermieden und ein kontinuierlicher Beratungsprozess ermöglicht.
Es gibt alle Fächer und deutlich mehr vom Schulleben
Für viele Studierende stellt das ISP in Neubulach eine echte Chance dar, denn hier können in einem Semester alle Fächer angeboten werden, die sonst eventuell auf verschiedene Semester „gesplittet“ werden müssten. Gleichzeitig ist der Bezug zur Schule deutlich größer und die Studierenden erhalten viele Einblicke und Möglichkeiten zur (Mit-)Gestaltung des Schulalltags.
Motivierte Mentorinnen und Mentoren
Die GMS Neubulach freut sich sehr auf die Arbeit mit den Studierenden und so ist es kaum verwunderlich, dass sich deutlich mehr Lehrkräfte für die Betreuung gemeldet haben, als im ersten Durchgang überhaupt gebraucht wurden. Das kommt bei den Studierenden an:
„Man merkt sehr deutlich, dass die Mentoren wirklich Lust auf die Arbeit mit uns haben. Das ist wertvoll und nicht vergleichbar mit dem, was wir von anderen Schulen hören, wo die Betreuer z.T. einfach eingeteilt werden.“
(Eva-Maria Broschk)
Ausbildungsberaterin Lisa Maisch freut sich, dass das ISP so gut angelaufen ist: „Es ist unser erklärtes Ziel unseren Studierenden einen realitätsnahen Einblick in die Arbeit an der Schule und mit unseren Kindern zu ermöglichen. Sie lernen bei uns den Lehrberuf in all seinen Facetten kennen: Vom Unterricht, über Elterngespräche, die Teilnahme an Elternabenden, Klassenfahrten, die Mitwirkung in Arbeitsgruppen und die Umsetzung eigener schulischer Projekte. Das hat eine deutlich andere Qualität als das Halten von „Schaustunden“, das viele Kolleginnen und Kollegen noch aus den eigenen Praktika im Rahmen ihres Studiums kennen.“ (Ausbildungsberaterin Lisa Maisch)
Weitere Informationen zum ISP:
Konzept des ISP an der GMS Neubulach
Bei Interesse, Fragen oder Hospitationswünschen steht die Ausbildungsberaterin der Schule Lisa Maisch gerne zur Verfügung (Kontakt: L.Maisch@gms-neubulach.de).
Die Anmeldung für das ISP an der GMS Neubulach läuft direkt über das Schulpraxisamt der PH Karlsruhe (Leitung: Prof. Dr. Silke Traub, silke.traub@ph-karlsruhe.de).
Hier geht´s zum Artikel im Schwarzwälder Boten vom 26.10.2023