Würth Bildungspreis: Gemeinschaftsschule Neubulach gewinnt ersten Platz

Videodokumentation:

Der Würth Bildungspreis ist der bedeutendste Bildungspreis im Bereich der ökonomischen Bildung. Die Stiftung Würth, benannt nach Mitgründer der gleichnamigen Firma „Würth“ Reinhold Würth vergibt diesen Preis jährlich für herausragende Projekte im Bereich der ökonomischen Bildung. Das Besondere dabei: Es ist ein Entwicklungs-Preis, der sich vor allem an Schülerfirmen richtet. Schulen, die sich darauf erfolgreich beworben haben, kommen in ein Entwicklungsprogramm, in dem sie finanziell und fachlich für ein Jahr lang unterstützt werden. Am Ende dieses Jahres werden die Entwicklungsfortschritte von einer Fachjury begutachtet und die beste Schülerfirma gewinnt den eigentlichen Wettbewerb. Schirmherr des Würth Bildungspreises ist unser Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

 

Bild 1: Unsere 50-köpfige Neubulacher Delegation ||| Bild 2: letzte Vorbereitungen am Stand des GMShops

 

GMS Neubulach in der Endrunde

Für die Schülerfirma „GMShop“ war das Erreichen der Endrunde am Würth Bildungspreis auf der einen Seite ein großer Segen, auf der anderen Seite aber auch sehr anstrengend.

„Letztlich war es aber genau die Kombination aus Unterstützung und einem klar gesetzten zeitlichen Rahmen, der uns in der Entwicklung stark nach vorne gebracht hat.“ betont Lehrer Tom Robinson, der die Firma im letzten Jahr begleitet hat.

Durch die Beratungsfirma MTO in Tübingen erhielt der GMShop über das Schuljahr hinweg eine intensive Begleitung durch eine Organisationspsychologin. Sie beriet in Fragen der Firmenstruktur, der neu entwickelten Produkte, der Markteinführung und bei allen unternehmerischen Entscheidungen. Die 2.800 € Startkapital der Stiftung Würth ermöglichten die Anschaffung einer Grundausstattung für die Schülerfirma. Im Gegenzug forderte die Stiftung aber monatliche Abrechnungen, Nachweise über Medien- und Pressearbeit, die Teilnahme an Sitzungen in Künzelsau und einen 25-seitigen Zwischenbericht im Februar. Doch die Schule hat sich darauf eingelassen und ist nun sehr zufrieden mit dem Erreichten. Der GMShop verfügt nun über eine tragfähige Firmenstruktur, seriöse Arbeitsverträge mit den Mitarbeitenden, ein sehr gut nachgefragtes Praktikumsprogramm, eine Workshop-Struktur im Bereich der Personalentwicklung, macht eine sehr gute Öffentlichkeitsarbeit, hat sauber und solide kalkulierte Preise und geordnete Finanzen. Die Entwicklung der Textilien beim „STAR-WARS-Special“ wurde maßgeblich durch eine Grafikerin unterstützt, die von Würth bezahlt wurde und uns vor allem im Bereich der Lizenz-Rechte eine große Hilfe war.

 

Bild 1: Glückliche Neubulacher Lehrkräfte NACH der Preisverleihung ||| Bild 2: Angespannte Neubulacher Delegation VOR der Preisverleihung ||| Bild 3: Gruppenfoto mit Frau Vasquez (rechts) unserer Prozessbegleiterin und Schulamts-Chef Volker Traub (mit seinem neuen GMS-T-Shirt)

Lehrerin Janine Renz hebt vor allem den persönlichen Kompetenzgewinn für die beteiligten Schülerinnen und Schüler hervor: „Durch die Arbeit in der Schülerfirma haben die Schüler/innen praxisnah gelernt, ökonomische Entscheidungen zu treffen und Aufgaben zu verteilen. Wichtige Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Kommunikations- und Problemlösungsfähigkeit wurden spielerisch und in einem geschützten Rahmen aufgebaut und trainiert."

Dies wird durch ihre Kollegin Sabrina Beckenbauer bestätigt: „Die Entwicklung, die die Schülerinnen und Schüler in diesem Schuljahr durch die Mitarbeit im GMShop gemacht haben, ist enorm beeindruckend. Dies ist sowohl auf der individuellen, also auch auf der Teamebene deutlich sichtbar. Die Stärkung der Selbstsicherheit, der Verlässlichkeit und der Kooperationsfähigkeit sind nur einige Aspekte, in denen sich die Schülerinnen und Schüler weiterentwickelt haben.“

Ähnlich äußerten sich auf der Preisverleihung in Stuttgart Johannes Schmalzl, Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung Würth, und Sandra Boser, Staatssekretärin im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, die die Leistungen der Preisträger würdigten.

„Die Arbeitswelt auf unterschiedlichen Wegen kennenzulernen, unterstützt die Berufsorientierung und fördert ein ökonomisches Verständnis“, sagte die Staatssekretärin im Kultusministerium, Sandra Boser MdL. Sie fügte hinzu: „Umso schöner, wenn Jugendliche unterschiedliche Praxiserfahrung sammeln und Erfolgserlebnisse durch ihren eigenen Erfindergeist feiern können. Allen Preisträgerinnen und Preisträgern gratuliere ich zu ihren kreativen und progressiven Geschäftsideen!“

Auch Johannes Schmalzl gratulierte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu ihrem Erfolg: „Es ist beeindruckend, welch großartige Projekte die Schülerinnen und Schüler umsetzen und mit welchem Ideenreichtum sie diese präsentieren. Wirtschaftlich zu denken und zu handeln ist eine wichtige Kompetenz für das Berufsleben, das mit der Teilnahme an diesem Wettbewerb in einzigartiger Weise vermittelt wird.“

 

Bild 1: Gute Laune bei der Fahrt nach Stuttgart ||| Bild 2: Nils übt die Klicks für die Präsentation ||| Bild 3: David und Marlies üben, wie man ein T-Shirt an den Schulamts-Boss überreicht.

Der Weg zum ersten Platz war aber kein leichter! In der großen Jury-Präsentation Ende Juni hatten die Schüler/innen 30 Minuten Zeit ihre zentralen Entwicklungsschritte darzustellen. Das war schon das erste Problem: Im vergangenen Jahr ist so viel passiert, dass es schwerfiel hier eine Auswahl zu treffen. Einerseits sollte die Präsentation alle relevanten Aspekte umfassen, andererseits aber auch unterhaltsam dargebracht werden und die Jury nicht mit Fakten „überrollen“. Schließlich setzte sich ein kreatives Setting durch: Der GMShop präsentierte sich in Anlehnung an die TV-Serie „Star Trek“ als ein Föderationsraumschiff, das dem Sternenflottenkommando Missionsberichte abgeben muss. Einig waren sich die Schüler/innen auch darin, dass alle Shop-Mitglieder inklusive der zahlreichen Praktikant/innen an der Präsentation beteiligt sein sollten.

„Wir haben bisher immer alles gemeinsam und als Gruppe gemacht. Da wollten wir das bei der Präsentation unbedingt beibehalten und auch zeigen, wie wir hier arbeiten: Gleichberechtigt und gemeinsam verantwortlich als Team.“ erklärt Lena Seidel aus der Personalabteilung der Schülerfirma. Auf die Präsentation bereiteten sich die Schülerinnen und Schüler akribisch in vielen freiwilligen Sitzungen und an mehreren Nachmittagen nach Unterrichtsende vor. Unsicher waren sie vor allem wegen des anschließenden Prüfungsgesprächs durch die 6-köpfige Fachjury.

Bild 1: Wer hart arbeitet braucht gute Verpflegung! ||| Bild 2: Mit dabei war unsere Kooperationspartnerin von „Feines Grafikdesign“ in München ||| Bild 3: Man sollte es kaum glauben, aber der kurze Fußweg zur S-Bahnstation war von Wehklagen wie „Wie lange noch???“ begleitet ||| Bild 4: Der Festsaal war vorbereitet, es gab zugewiesene Plätze für die einzelnen Schulen.

Doch der GMShop schlug sich bravourös. Sie präsentierten witzig und charmant und hatten gleichzeitig viel inhaltlichen Tiefgang. Schließlich trotzten sie auch den kniffligsten Fragen der Jury. Die mitgereisten Gäste waren beeindruckt und die bunt gemischte Gruppe aus dem GMShop war sichtlich erleichtert. Seither hieß es abwarten, denn das Ergebnis wurde erst im Rahmen der feierlichen Preisverleihung bekanntgegeben.

Am 21. Juli 2023 war es dann im Bildungszentrum Hospitalhof in Stuttgart so weit. Der Ministerpräsident war verhindert, so dass er von Staatssekretärin Sandra Boser aus dem Kultusministerium vertreten wurde. Sie betonte in ihrer Rede die große Bedeutung der ökonomischen Bildung für das Land Baden-Württemberg, das in seiner wirtschaftlichen Entwicklung schon immer auf tüftelnde Erfinder und kreatives Unternehmertum angewiesen war. Gleichzeitig lobte sie das große Engagement der beteiligten Schülerfirmen und der dort tätigen Kinder und Jugendlichen.

Nachdem die einzelnen Schulen ihre Projekte und Vorhaben in einer fünfminütigen Kurzpräsentation nochmals vorgestellt hatten, ging es dann an die Preisverleihung. Bei der großen 50-köpfigen Neubulacher Delegation (zu der auch Bürgermeisterin Petra Schupp und Schulamtsleiter Volker Traub gehörten) war der Jubel sehr groß. Neben einer Urkunde und einem Holz-Pokal gewann der GMShop sage und schreibe 4.000 €. Damit rückt die Anschaffung der eigenen Textildruck-Maschine in greifbare Nähe. Allerdings wird der GMShop, wie auch bei den erwirtschafteten Gewinnen, auch hier ein Viertel des Preisgeldes an die Patenkinder der Schule spenden.

 

Bild 1: „Da ist das Ding!“ ||| Bild 2: Der Spendenscheck war heiß begehrt! ||| Bild 3: Unter den Gästen waren auch Jonas Dehmel (Dachverband der bw Jugendgemeinderäte) & Jette Wagler (Landesschülerbeirat BW),  Ehemalige der GMS Neubulach ||| Bild 4: Sandra Boser bei ihrer Rede.

 

Die Preisträger des 16. Würth-Bildungspreises sind:

  1. Gemeinschaftsschule Neubulach mit dem Projekt „GMShop und Schul-Merch“ (Preisgeld 4.000€)
  2. Merian Gemeinschaftsschule Dusslingen mit dem Projekt „Schulgarten“ (Preisgeld 3.000€)
  3. Drais-Gemeinschaftsschule Karlsruhe mit dem Projekt „Drais-Hochbeete“ (Preisgeld 2.000€)
  4. Gustav-Schönleber-Schule Bietigheim-Bissingen: Projekt „Unterwegs auf der Donau“ – Ein Familienspiel (Europa-Sonderpreis: 1.000€)
  5. Friedrich-List-Gymnasium Asperg mit dem Projekt „FLG-Shop“ (Sonderpreis: 1000€)

 

Foto: So sehen Sieger aus! Die Mitarbeiter/innen des GMShops und ihre betreuenden Lehrkräfte, zusammen mit Johannes Schmalzl (Vorstand der Stiftung Würth, vorne links, sitzend), Maria Würth (2. Reihe, 5. v.r.), Staatssekretärin Sandra Boser (2. Reihe, 4. v.r.), Bürgermeisterin Petra Schupp (2. Reihe, rechts), Schulamts-Chef Volker Traub (2. Reihe, 7. v. l.) und Prozessbegleiterin Sonja Vasquez (2. Reihe, 1. v. l.).

 

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