Häufige Fragen zur Konzeption an der Gemeinschaftsschule Neubulach

Die Gemeinschaftsschule ist eine relativ neue Schulart und wir Erwachsenen sind selbst noch in ein mehr oder weniger klar gegliedertes System zur Schule gegangen. Aus diesem Grund haben viele Eltern Fragen zur Schule und zur Konzeption. Mit unseren FAQs möchten wir einige davon aufgreifen. Sollten Ihnen an dieser Stelle noch Fragen und Antworten fehlen, melden Sie sich bitte bei uns per Telefon (07053-96860) oder Mail (d.bernhart@gms-neubulach.de). So können wir diese unkompliziert beantworten und die Auflistung nach und nach ergänzen.

Wie "selbständig", strukturiert und eigenverantwortlich muss mein Kind arbeiten können, um an der GMS Neubulach "richtig" zu sein?

Grundsätzlich sind wir eine "Schule für alle" und jede/r ist bei uns richtig!

Darüber hinaus haben wir uns zum Ziel gesetzt, unsere Schüler/innen auf ihren jeweiligen Entwicklungsständen bestmöglich zu fördern. Diese Förderung umfasst allerdings nicht nur Fragen der Inhalte, sondern auch Aspekte wie Selbständigkeit, Eigenverantwortung und den Umgang mit möglichen Freiheiten im Lernprozess.

Wir werden immer wieder mit dem Klischee konfrontiert, dass die GMS nur für Schüler/innen geeignet sei, die bereits top selbständig und bestens organisiert arbeiten könnten. Das ist Quatsch! Wir haben das Ziel, dass wir die Kinder und Jugendlichen zu Selbständigkeit und Selbstverantwortung hinführen. Wer in diesem Bereich Hilfe braucht, der bekommt diese auch. Das reicht von einer unterstützenden Begleitung und konkreter Hilfe bis hin zu einer engen Führung und falls es sein muss, gibt es auch einen „pädagogischen Tritt in den Hintern“.

Dabei hilft es natürlich, dass die Lehrkräfte sehr eng an ihren Schüler/innen und ihren Entwicklungen dran sind, was auch durch die regelmäßigen Coaching-Gespräche, die vergleichsweise kleinen Klassen und die Arbeit nach dem Klassenlehrerprinzip (Klassenlehrkräfte decken mehrere Fächer in der Klasse ab) enorm erleichtert wird.

 

 

Ist die Gemeinschaftsschule ein "richtiges G9-Gymnasium"?

Die Gemeinschaftsschulen bieten das gymnasiale Niveau schon immer in Form des „früheren G9“ an. Das bedeutet, dass wir die "Phase der Umstellung", von der nun viele Gymnasien betroffen sind, nicht haben. Wir arbeiten im Tempo von G9 im E-Niveau weiter wie bisher und verfügen über die Erfahrung und die Routinen, die es braucht, um das erfolgreich hinzubekommen. Die Schüler/innen haben genügend Zeit, die notwendigen Kompetenzen zu erwerben, und die Familien werden deutlich entlastet! Das zeigt sich vor allem im Verzicht auf die Hausaufgaben und den reduzierten Leistungsdruck, was vor allem sensibleren Kindern sehr zugutekommt.

Wir heißen zwar nicht "Gymnasium" und arbeiten teilweise mit anderen Methoden (z.B. Coaching). Doch die gymnasialen Inhalte, die Fächer und der Bildungsplan sind die gleichen wie an einem G9-Gymnasium. Der inhaltliche Kompetenzerwerb gelingt sehr gut, das zeigen die zahlreichen Rückmeldungen, vor allem der Beruflichen Gymnasien, wo unsere Absolvent/innen auf dem E-Niveau in der Regel ihre gymnasiale Oberstufe absolvieren. Darüber hinaus profitieren unsere Schüler/innen auf dem E-Niveau von unserem Ansatz, der zu Selbständigkeit und Eigenverantwortung hinführt. Das sind wesentliche Erfolgsfaktoren für das kommende Studium.

Zusätzlich haben die Schüler/innen den Vorteil, dass sie direkten Kontakt mit Mitschüler/innen haben, die andere Bildungsgänge absolvieren. So sind unsere Klassenzimmer ein reales Abbild der Gesellschaft in ihrer ganzen Vielfalt, was wir vor allem unter dem Aspekt der Demokratieentwicklung als einen ganz wertvollen Aspekt ansehen.

Was ist das Besondere am Profilfach IMP (Informatik, Mathematik, Physik)?

IMP kann, wie das Sport- und das NWT-Profil, ab der Klassenstufe 8 von allen Schüler/innen der GMS Neubulach gewählt werden. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir als – einzige Schule der Region – das Profilfach IMP anbieten dürfen. Ausschlaggebend für die Genehmigung durch die Schulverwaltung waren:

  • Ausreichend qualifizierte Lehrkräfte.
  • Ein tragfähiges ausgearbeitetes pädagogisches Konzept, das konkrete Projekte und Vorhaben umfasst.
  • Eine Ausstattung, die das Arbeiten im Profilfach möglich macht.
  • Schülerzahlen, die das Angebot eines zusätzlichen Profilfaches rechtfertigen.

Wir sehen in der Einführung die Chance unsere bisherigen Aktivitäten im Bereich der MINT-Förderung mit dem Schwerpunkt Programmieren in einem gymnasialen Profil zu bündeln. Bei der Umsetzung von IMP werden durch die Universität Oldenburg (Fachbereich Informatik) im Rahmen der LEMAS-Initiative fachwissenschaftlich und vor allem auch fachdidaktisch unterstützt.

„Es ist unser Ziel die drei beteiligten Fächer Informatik, Mathematik und Physik anwendungsorientiert zum Leben zu erwecken. Dabei steht die Praxisrelevanz im Vordergrund und wir werden in Form von wettbewerbsorientierten und spielerischen Projekten und Herausforderungen intensiv an den Schnittstellen der drei Fächer arbeiten. Dabei führen wir die Schüler/innen zu digitaler Handlungskompetenz und das erreichen wir durch das Erleben der eigenen Wirksamkeit. In dem Moment, indem ein Schüler erkennt: ‚Das kann ich, das klappt!‘ ist er in der Regel mit einer anderen Motivation, Haltung und Offenheit dabei und die nachfolgenden Lernprozesse sind intensiver und nachhaltiger.“ (Christian Zachrich, Fachleiter IMP)

Zu den Inhalten des Profilfaches IMP gehören unter anderem:

  • Arbeit mit LEGO Mindstorms und Teilnahme an der FIRST LEGO LEAGUE
  • Berufsorientierung: Kennenlernen des Berufsbildes „Fachinformatiker“
  • Rechner und Netze / Datensicherheit: Aufbau lokaler Rechnernetze, Prinzip der paketorientierten Datenverarbeitung, Protokolle für technische und nicht-technische Kommunikation
  • Arbeit mit SPS-Systemen (Speicherprogrammierbare Steuerung) und Betriebsbesichtigung mit dem Schwerpunkt „automatisierte Fertigungsprozesse“
  • Erde und Weltall: Astronomie
  • Grundlagen der Kryptologie
  • Programmieren mit Arduino
  • Optik und Bilderfassung
  • Arbeit mit „Blender“: Animierte 3D-Logos

Das Profilfach IMP stellt sich mit einem kurzen Film vor: >>> Zum Video hier klicken.

Wie groß sind die Klassen an der GMS Neubulach?

Im Vergleich zu den anderen Schularten haben wir einen abgesenkten Klassenteiler, der bei 28 Schüler/innen liegt. Dennoch muss man ehrlicherweise sagen, dass auch Klassen mit 28 Schüler/innen für eine differenzierte und individualisierte Arbeitsweise sehr groß sind. Deshalb sind wir froh, dass wir viele vergleichsweise kleine Klassen haben. Die größte Klasse, die wir aktuell haben, liegt bei 25 Schüler/innen.

Gibt es einen Stundenplan an der Gemeinschaftsschule?

Die Frage klingt vielleicht komisch, doch werden wir das tatsächlich immer wieder gefragt. Die Hintergründe sind wohl immer noch vorhandene "Mythen" und falsche Vorstellungen zur Arbeit an der Gemeinschaftsschule. Hier hält sich hartnäckig das Gerücht, die GMS sei eine Schulart, bei der jeder "irgendwas" arbeite - in der Regel nach dem bloßen Lustprinzip. Doch das ist vollkommener Quatsch!

Tatsächlich gibt es an der Gemeinschaftsschule einen "ganz normalen" Stundenplan, in dem die "normalen Unterrichtsfächer", wie an den anderen Schulen auch, ausgewiesen sind. Ausnahmen sind bei uns...

  • die Klassenlehrerstunden: Das sind Stunden, in denen die Klassenlehrkräfte pädagogisch und organisatorisch mit ihren Klassen arbeiten. In diesen Stunden findet der Klassenrat statt, werden Ausflüge, Aktionen und Projekte organisiert sowie Teambildungsmaßnahmen durchgeführt.
  • das Profilfach IMP (Informatik, Mathematik, Physik) ab Klassenstufe 8: das gibt es nämlich aktuell in der näheren Region nur bei uns - auch nicht an einem anderen Gymnasium (hier gibt's mehr Informationen zu IMP).
  • die Wahlkurse in Klassenstufe 5 & 6: Die Wahlkurse sind tatsächlich eine Einrichtung, die es nur in Neubulach gibt. Sie werden im Rahmen des schulischen Ganztages jeweils für ein Tertial gewählt und bieten den Schüler/innen die Möglichkeit nach ihren Vorlieben und Interessen Schwerpunkte zu setzen (hier gibt's mehr Informationen zu den Wahlkursen).
  • IL-Stunden: IL steht für "individualisiertes Lernen". In jeder Klassenstufe gibt es IL-Stunden, die als individuelle Lernzeit genutzt werden. Hier werden Inhalte vertieft, Arbeitspläne fertig gestellt usw. Selbstverständlich werden die Schüler/innen in den IL-Stunden von Lehrkräften betreut, die sie unterstützen und auch darauf achten, dass die Stunden zur unterrichtsbezogenen Arbeit verwendet werden.

Einen möglichen Stundenplan für die Klassenstufe 5 zeigt die folgende Grafik:

Wie unterscheidet sich die Gemeinschaftsschule Neubulach von den anderen Schulen in unserer Gegend?

Die Schulart "Gemeinschaftsschule" ermöglicht uns ein sehr hohes Maß an Flexibilität in der Arbeit, die unmittelbar unseren Schüler/innen zugute kommt:

  • Flexibilität in der Wahl der Niveaustufen in den einzelnen Fächern: Die früheste Entscheidung auf eine einheitliche Festlegung der Niveaustufen in allen Fächern treffen die Eltern zum Halbjahr in Klassenstufe 8, wenn es darum geht, ob der HS-Abschluss in Klasse 9 gemacht wird, oder ob auf dem M-/E-Niveau weitergearbeitet wird. So haben wir sehr viel Zeit, um Entwicklungen der Schüler/innen abzuwarten und wir können durch die jeweilige Wahl der Niveaustufen Situationen der Über- oder Unterforderung gezielt vermeiden.
  • Partnerschaftliches Miteinander von Schule, Eltern und Kindern: Die Eltern treffen die Entscheidungen über die Bildungswege ihrer Kinder. Die Lehrkräfte können dabei nur nach bestem Wissen und Gewissen beraten. Das ist ein zentraler Unterschied zum Konzept der Realschule, bei der die "Zuweisung" zum G-Niveau durch die "Nichtversetzung" in Klassenstufe 6 vorgesehen ist. So treffen wir gemeinsam die besten Entscheidungen zum Wohle der Kinder und Misserfolgserlebnisse (wie im Falle der Nichtversetzung) bleiben ihnen erspart.
  • Wir haben erweiterte Möglichkeiten im Bereich der Lehrereinstellung. Als einzige Schulart können wir gezielt Lehrerstellen für alle Schularten (Grundschule, Hauptschule, Realschule, Gymnasium) ausschreiben. So haben wir ein bunt gemischtes Kollegium und können den Schüler/innen auf ihren jeweiligen Niveaustufen die bestmögliche Förderung zukommen lassen.

Darüber hinaus ist bei uns das Coaching als konzeptioneller Baustein mit 2 Stunden pro Klasse und Woche fest verankert. Coaching gibt es nur an Gemeinschaftsschulen.

Gemeinschaftsschulen haben einen niedrigeren Klassenteiler als die anderen weiterführenden Schulen.

An den Gemeinschaftsschulen gibt es keine klassischen Hausaufgaben.

Die GMS Neubulach darf als einzige Schule der Region das Profilfach IMP (Informatik, Mathematik, Physik) anbieten.

>>> Um die Orientierung in der Schullandschaft etwas zu erleichtern, haben wir die zentralen Unterschiede zwischen den Schularten tabellarisch nochmals zusammengefasst.<<<

Wo finde ich Informationen zu den Busverbindungen?

Wir haben alle Informationen zu den Busverbindungen auf unserer Bus-Seite unter der Rubrik "Service" zusammengestellt. Dort finden Sie die Kontaktadressen zu den Busunternehmen und auch die Kontaktdaten von Herrn Zoller, der im Landratsamt für die Busverbindungen zuständig ist. >>> Zur Bus-Seite gelangen Sie hier. <<<

Als besonderen Service haben wir die Busverbindungen für den Heimweg in einer Abfahrtstafel zusammengestellt.

>>> Sie finden die Abfahrtstafel hier. <<<

Besteht an der GMS nicht die Gefahr, dass bequeme Schüler/innen "ihr Niveau chillen" und unter ihren Möglichkeiten bleiben?

Grundsätzlich ist uns der Hinweis wichtig, dass es diese Gefahr an allen Schularten gibt. Auch an einer klassischen Realschule oder einem herkömmlichen Gymnasium kann niemand ausschließen, dass Schüler/innen "untertourig" unterwegs sind.

Allerdings schätzen wir diese Gefahr an der Gemeinschaftsschule als eher gering ein. Dazu tragen auch die kleineren Klassen und das familiäre Miteinander bei. Wir sind nah an unseren Schüler/innen dran und haben sie gut im Blick. Da man "seine Pappenheimer" in der Regel sehr schnell kennt, fällt auch gleich auf, wenn die "Performance" einmal nicht stimmen sollte. In den Coaching-Gesprächen werden Ziele gesteckt und reflektiert - woran hat es denn gelegen, sollte ein Ziel nicht erreicht werden.

Dazu kommt, dass wir die Schullaufbahn gemeinschaftlich mit den Schüler/innen und ihren Eltern angehen. Sehr wichtig ist für uns auch die Rückmeldung der Eltern: Sie äußern bereits bei "Eltern stellen ihr Kind vor", welche Erwartungen sie haben und welche Niveauzuschreibungen sie sich für ihr Kind wünschen. Wenn sie den Eindruck haben sollten, dass bei ihrem Kind mehr möglich ist, setzen wir uns zusammen und überlegen gemeinsam wie wir weitermachen. Genauso machen es die Lehrkräfte, wenn wir den Eindruck haben, es wäre mehr möglich - wir melden uns aber auch, wenn wir den Eindruck haben, der Druck ist zu groß.

Beachtet man all diese Aspekte, kommen wir zum Schluss, dass wir im Vergleich mit anderen Schulen eher schneller Entwicklungen unserer Schüler/innen wahrnehmen und darauf reagieren können.

Braucht es nicht Notendruck, damit die Kinder Leistungsmotivation entwickeln?

Grundsätzlich haben wir zwar keine Noten in den Klassen 5 - 7, doch die Leistungsrückmeldung erfolgt sehr differenziert in Form von Prozentangaben und kompetenzbezogenen Rückmeldungen nach den Gelingensnachweisen. Das bedeutet, dass Lehrkräfte, Schüler/innen und ihre Eltern sehr genau über den konkreten Leistungsstand Bescheid wissen.

Die Vorstellung, dass Schüler/innen nur deshalb lernen, weil sie Angst vor schlechten Noten haben, lehnen wir ab. Dahinter steckt die Vorstellung, dass das "Pferd nur so hoch springt, wie es muss". Wir möchten eine Schule sein, in der die Schüler/innen Erfolge erleben und so zu einer positiven Einstellung bezüglich Leistung und Lernen gelangen. Wenn ich erlebe, dass ich etwas kann und darin erfolgreich bin, dann mache ich es in der Regel gerne. Die motivationspsychologische Forschung bestätigt dies seit Jahren und das Motiv der "Selbstwirksamkeit" ist sehr breit erforscht und gilt als ein sehr mächtiger und nachhaltiger motivationaler Faktor. Auf das Bild mit dem Pferd übertragen bedeutet das: Das Pferd springt gerne, weil es weiß, dass es das kann!

Und falls doch einmal ein motivationales Tief kommen sollte, dann bekommen das unsere Lehrkräfte in der Regel in der direkten Ansprache und vor allem in den Coaching-Gesprächen besser in den Griff als es die "Angst vor schlechten Noten" je könnte.

 

Was müssen wir tun, wenn wir trotzdem ab Klasse 5 Noten für unser Kind möchten?

Das ist kein Problem. Sie teilen uns das einfach schriftlich bis zu den Herbstferien mit, dann gibt es Noten in den Lernentwicklungsberichten.

Um gleich noch mit einem Vorurteil aufzuräumen: Wir haben nichts gegen Noten und wir haben wirklich auch kein Problem damit, wenn Sie Noten für Ihr Kind beantragen. Da sind wir weder "nachtragend", noch "rümpfen wir irgendwie die Nase". Ab Klasse 8 gibt es die Noten sowieso standardmäßig für alle.

>>> Wenn es Sie interessiert, warum wir Noten trotzdem für ein eher grobes Instrument der Leistungsbewertung halten und was wir tun, um die Aussagekraft der Leistungsrückmeldung zu verbessern, dann können Sie das hier nachlesen. <<<

Wie soll das funktionieren, wenn Kinder in verschiedenen Fächern auf unterschiedlichen Niveaustufen arbeiten? Irgendwann muss man sie ja zu einem Abschluss führen.

Das ist in der Tat eine berechtigte Frage. Schließlich könnte man annehmen, dass dies nahezu unmöglich erscheint, wenn in jedem Fach auf einem anderen Niveau gearbeitet wird. Doch bei einer differenzierteren Betrachtung sieht man, dass es durchaus möglich ist:

  1. Es ist nicht so, dass die Schüler/innen auf unterschiedlichen Niveaustufen etwas gänzlich anderes machen. Im Gegenteil: Sie arbeiten meist am gleichen Thema, tun dies aber auf unterschiedlichen Durchdringungsstufen.
    Beispiel Mathematik: Bruchrechnung lernen sie auf allen Niveaustufen und zwar mit allem was dazu gehört (Erweitern, Kürzen, Rechenregeln für Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division, den Umgang mit Klammern und das Lösen von Textaufgaben).
    Allerdings in einer jeweils anderen Aufgabenqualität: Im G-Niveau ist beispielsweise der Anteil der Aufgaben zum automatisiserenden Üben wesentlich höher als im E-Niveau, während es dort mehr Transfer- und Problemlöseaufgaben gibt.
    Unterm Strich bedeutet das aber, dass alle Schüler/innen das Bruchrechnen beherrschen müssen, so dass die Grundlagen für die Prozentrechnung und die Bruchgleichungen usw. für alle vorhanden sind.

  2. Es gibt große Überschneidungen zwischen den Niveaustufen. Die gab es schon immer! Auch in der gymnasialen Schulzeit des Schulleiters persönlich. In manchen Fächern war der eher auf einem nicht so hohen gymnasialen Niveau unterwegs (z.B. Französisch), während er in anderen Fächern (z.B. Mathematik) ein eher hohes gymasiales Niveau ablieferte.
    Das zeigen auch Vergleichsuntersuchungen wie TIMSS und PISA. Hier wurden die Schularten getrennt untersucht und die Schüler/innen in ihren Leistungsprofilen miteinander vergleichen. Es zeigte sich, dass beispielsweise die sehr guten Hauptschüler/innen vom Leistungsprofil her durchaus mit den Schüler/innen im mittleren Gymnasialniveau mithalten konnten, während eher schlechte Gymnasiasten auch in der Hauptschule eher im schlechten Drittel unterwegs waren.
    Das zeigt sich auch bei der Analyse von Schulbüchern aus den einzelnen Verlagen. So weisen beispielsweise die Mathematikbücher aus dem Klett-Verlag (Lambacher, Schnittpunkt und Einblicke) einen gemeinsamen Aufgabenpool auf. Da an der Gemeinschaftsschule das E-Niveau im Tempo von G9 unterrichtet wird, sind die Überschneidungen in den Stoffverteilungsplänen, gerade im M- und E-Niveau sehr groß.

Wie machen wir es an der GMS, wenn es darum geht zu entscheiden, welche Prüfung ein Schüler bzw. eine Schülerin ablegen soll? Das geschieht zum ersten Mal im Halbjahr von Klassenstufe 8, wenn entschieden werden muss, ob in Klasse 9 die Hauptschulprüfung abgelegt wird, oder nicht. Ist dies der Fall, werden in Klasse 9 alle Gelingensnachweise (Klassenarbeiten) auf dem G-Niveau geschrieben. Wird die HS-Prüfung in Klasse 9 nicht abgelegt, können die Schüler/innen in Klasse 9 immer noch auf dem M- oder dem E-Niveau arbeiten. Die Entscheidung, ob in Klasse 10 die RS-Prüfung abgelegt wird, wird dann im Halbjahr von Klassenstufe 9 getroffen. Diese Entscheidung liegt bei den Eltern! Die Schule berät dabei nach bestem Wissen und Gewissen. Das ist ein zentraler Unterschied zur Konzeption der Realschule, wo der Zugang zum G-Niveau am Ende von Klassenstufe 6 durch die Nichtversetzung geregelt wird.

Für die Entscheidung, welcher Bildungsgang eingeschlagen wird, legen wir alle erbrachten Leistungen zugrunde und wir schauen uns an, was realistisch und der Entwicklung des Jugendlichen angemessen erscheint. Das kann durchaus auch einmal sein, dass wir auch Schüler/innen, die viel auf dem M-Niveau arbeiten, trotzdem empfehlen die HS-Prüfung in Klassenstufe 9 mitzuschreiben. Sei es um "abzusichern", oder aber auch um sich einmal einer solchen Prüfungssituation zu stellen und die Erfahrungen zu sammeln. Die Entscheidung, die Prüfung mitzuschreiben hat ja lediglich Auswirkungen auf die Klassenarbeiten, die in Klasse 9 geschrieben werden. Die Unterrichtsmaterialien und die Inputs können ja trotzdem auf dem M-Niveau mitgemacht werden.

Letztendlich sind wir sehr froh über die große Flexibilität, mit der wir auf die Entwicklungen unserer Schüler/innen reagieren können. Die Entscheidungen über Prüfung und Abschluss liegen bei den Eltern und so können wir das im guten Miteinander und zum Wohle unserer Schüler/innen gemeinsam überlegen.

Welche Fächer gibt es an der Gemeinschaftsschule und welcher Bildungsplan gilt da?

Grundlage der Arbeit an der Gemeinschaftsschulen ist der gemeinsame Bildungsplan für die Sekundarstufe 1 in Baden-Württemberg, so dass die Inhalte und Fächer an Werkrealschule, Realschule, Gymnasium und Gemeinschaftsschule vergleichbar sind. Dazu gehört auch, dass die Prüfungen zum Hauptschulabschluss und zur Mittleren Reife an der Gemeinschaftsschule landeseinheitlich mit den Werkreal- und den Realschulen stattfinden.

Die aktuellen Bildungspläne finden Sie hier.

Dürfen die gymnasialen Profilfächer IMP (Informatik, Mathematik, Physik), NWT (Naturwissenschaft/Technik) oder das Sportprofil nur von Schüler/innen auf dem E-Niveau belegt werden?

Nein, die Profilfächer stehen allen Schüler/innen offen. Sie werden binnendifferenziert und auf den jeweiligen Niveaustufen unterrichtet. Das ist etwas ganz besonderes für die Schüler/innen im G- und M-Niveau: Die GMS ist die einzige Schulart, die ihnen den Zugang zu diesen Fächern ermöglicht - außerhalb des Gymnasiums gibt es dieses Angebot sonst nämlich nicht (also weder an Realschulen, noch an Werkrealschulen). So haben sie die Möglichkeit, sich in einem Fachbereich zusätzlich zu profilieren und Kompetenzen aufzubauen. Gerade bei IMP und NWT ist dies auch unter den Aspekten der Berufsorientierung ein sehr wertvoller Aspekt.

 

Bekommt man an der GMS Neubulach überhaupt einen Platz, wenn man sich anmeldet?

 

Was ist passiert?

Im Schuljahr 2022/23 gab es an unserer Schule sehr viele Anmeldungen. Da wir nur drei Klassen bilden durften, griff das Verfahren der Schülerlenkung, das so von der Schulverwaltung vorgeschrieben ist. Es mussten deshalb die Kinder abgelehnt werden, die in einer zumutbaren Zeit auch eine andere Gemeinschaftsschule erreichen können. Seither machen Gerüchte und Verunsicherung die Runde, und wir möchten an dieser Stelle auf einige kurz darauf eingehen:

  1. Es gibt keinen Aufnahmestopp!
  2. Behauptungen, die GMS Neubulach hätte ihr Einzugsgebiet verkleinert, sind falsch. Es gibt bei weiterführenden Schulen kein Einzugsgebiet – egal bei welcher Schulart! Wir freuen uns über alle Anmeldungen aus dem gesamten Landkreis Calw.
  3. Die Situation im Schuljahr 2022/23 war eine besondere und erklärt sich aus einem ungewöhnlich hohen Übertritt von über 66% aus unseren eigenen vierten Klassen, die auch noch sehr groß waren. Dazu kam ein sehr großer Übergang aus einer direkten Nachbargemeinde zu uns. Beides ist für dieses Jahr voraussichtlich nicht zu erwarten.
  4. Geschwisterkinder haben einen Rechtsanspruch darauf, aufgenommen zu werden. Berichte, wonach wir Geschwisterkinder abgelehnt hätten, stimmen nicht.

Fazit: Wir können natürlich nichts versprechen. Doch wir gehen davon aus, dass sich die Anmeldesituation für unsere neuen 5. Klassen entspannen wird.

Wer nach Neubulach möchte, sollte sich auf jeden Fall bei uns anmelden!

Für den Notfall empfehlen wir aber, sich einen Plan B zu überlegen. Es wäre ein Jammer, wenn man aus Angst keinen Platz zu bekommen auf die eigentliche Schule der Wahl verzichten würde – und diese dann womöglich viele freie Plätze hat.

 

Anders kann der Fall liegen, wenn jemand die GMS als "Notfallplan" im Hinterkopf hat. Wenn also jemand beschließt, erst einmal eine andere Schulart "auszuprobieren", dann kann es sein, dass wir zu einem späteren Zeitpunkt keinen Platz mehr anbieten können, weil wir voll sind und die Klassen nicht teilen können. In diesen Fällen führen wir dann eine Warteliste.

Um das klarzustellen: Wir möchten hier keine "Torschlusspanik" verbreiten. Aber wir hatten schon Fälle, in denen beispielsweise jemand in Klasse 7 oder 8 zu uns zurückkommen wollte, (weil es z.B. am Gymnasium nicht "geklappt" hat) und dass wir keinen Platz anbieten konnten.  Da ist es dann auch egal, ob jemand in Neubulach wohnt oder nicht. Wenn es keinen Platz gibt, ist nichts zu machen. Solche Situationen sind für die Kinder und deren Eltern alles andere als einfach, und für uns ist es auch nicht schön, wenn wir nicht helfen können. Wir möchten aber der Fairness halber darauf hinweisen, dass es solche Situationen geben kann.

Führen die fehlenden Hausaufgaben nicht zwangsläufig zu einem Leistungsrückstand der GMS-Schüler/innen?

Der Glaube an die Effektivität von Hausaufgaben gehört in den Bereich der pädagogischen Mythen. Bereits seit den 70er-Jahren ist die fehlende Wirksamkeit von Hausaufgaben empirisch nachgewiesen worden - und seither wurden diese Studienergebnisse mehrfach bestätigt. Große Beachtung fand beispielsweise die Untersuchung von Tina Hascher und Franziska Bischof in den Jahren 1994 und 1995, die in den Schweizer Kantonen Schwyz und Zug in 43 vierten und sechsten Klassen durchgeführt wurde. Der Hintergrund: In Schwyz wurden im Fach Mathematik die Hausaufgaben abgeschafft, dafür jedoch die Unterrichtszeit um eine Stunde pro Woche erhöht. Im Kanton Zug blieb es bei der üblichen Hausaufgabenpraxis und der normalen Unterrichtszeit pro Woche. Im Bereich der Leistungsentwicklung konnten in der Studie keinerlei signifikanten Abweichungen zwischen den Schüler/innen beider Kantone festgestellt werden. Allerdings zeigten die Kinder in Schwyz eine deutlich höhere schulische Motivation, woraus geschlossen werden kann, dass sich die Hausaufgabenpraxis negativ auf die schulische Motivation und die Entwicklung des fachbezogenen Interesses der Lernenden auswirkt (vgl. Hascher/Bischof 2000).

Diese Studienergebnisse lassen sich sehr gut auf die Situation an der GMS Neubulach übertragen: Durch die IL-Stunden und die z.T. erhöhten Hauptfachstunden brauchen wir keine "klassischen" Hausaufgaben. Die Schüler/innen arbeiten in der Schule, werden dabei professionell von Lehrkräften betreut und erhalten bedarfsgerecht Hilfestellung und Unterstützung. So sind wir froh, dass wir keine Hausaufgaben zu geben brauchen. Wir freuen uns über die gewonnene Zeit, die an anderen Schulen  (wenig lernwirksam) für die Kontrolle der Hausaufgaben und das Führen von "Strichlisten" verwendet wird und wissen, dass wir so die angespannte Situation vieler Familien im Hausaufgabenbereich wirksam entlasten können.

Die Vergleichsarbeiten und die Prüfungsergebnisse zeigen uns darüber hinaus, dass es keine Hausaufgaben braucht, um sehr gute und exzellente Ergebnisse zu erreichen.

Wie unterscheidet sich das "Coaching" von den Beratungsgesprächen, die es an anderen Schulen gibt?

Natürlich führen auch die Lehrkräfte an anderen Schulen immer wieder einmal Gespräche mit ihren Schüler/innen zum Leistungsstand und zur Entwicklung. Der zentrale Unterschied an den Gemeinschaftsschulen besteht darin, dass hier die Gespräche systematisch und strukturiert stattfinden und geplant sind. Sie sind mit 2 Stunden pro Klasse fest im Stundenplan verankert. Das ermöglicht uns ein kontinuierliches Arbeiten und eine enge Begleitung der Schüler/innen und ist eben etwas anderes als beispielsweise ein kurzes Feedback zum Leistungsstand am Schuljahresende. In den Coaching-Gesprächen werden Lernprozesse reflektiert (Was läuft gut? Was könnte besser laufen?) und Ziele und Vorsätze in den Blick genommen. Die Schüler/innen werden so als Lernpartner ernst genommen und erkennen ihre Verantwortung für den eigenen Lernprozess. Gleichzeitig werden Erfolge sichtbar und das „Lernen wird gelernt“.