„Wie können Menschen einander so etwas antun?!“ Neuntklässler der GMS Neubulach auf den Spuren der Geschichte an der KZ-Gedenkstätte Dachau.
Nach intensiver Vorbereitung in Form von Bildern, Infotexten und schriftlichen Augenzeugenberichten im Geschichtsunterricht, fuhren im Juni insgesamt 56 Schüler der Klassen 9a, b und c zur KZ-Gedenkstätte Dachau. Das Hauptmotiv für die Exkursion war dabei, den Schülern die Zeugnisse und Auswirkungen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft außerhalb von Klassenzimmer und Schulbuch hautnah vor Augen zu führen.
Nach einer knapp vierstündigen Busfahrt betraten die Besucher in zwei geführten Gruppen schließlich das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau. Während der zweieinhalbstündigen Führung herrschte eine ungewohnt bedrückende Atmosphäre, bei der die wachsende Beklemmung der Schüler deutlich zu spüren war. Zunächst hörten sich die Jugendlichen, wie bei Führungen gewohnt, noch relativ emotionslos die Erklärungen vor Ort an. Spätestens beim Durchschreiten des Tores zum Appellplatz wurde jedoch vielen Zuhörern mit einem Gefühl zwischen Unglaube und Fassungslosigkeit bewusst, dass dieser Ort mehr als nur ein Museum ist. Bei manchen der Teilnehmer erreichten die Emotionen im so genannten Bunker einen traurigen Tiefpunkt. Beim geführten Besuch der dortigen Ausstellung spiegelte sich auf den Gesichtern der Schüler ein Wechselbad der Gefühle zwischen Mitgefühl und Unverständnis wider. Vieles, was dort gezeigt wurde, brannte sich den jungen Besuchern ins Gedächtnis und die meisten waren froh, als sie dieses Gebäude wieder verlassen konnten. Im letzten Teil der Führung passierten die Jugendlichen den sogenannten Grünstreifen nahe des Grenzzauns des Konzentrationslagers. Auf Häftlinge, die diesen Streifen betraten, wurde unverzüglich von den KZ-Aufsehern auf den Grenztürmen das Feuer eröffnet. Diskussionen flammten innerhalb der Kleingruppen auf, wie man sich selbst als Gefangener unter diesen grausamen Umständen verhalten hätte. Während der abschließenden Besichtigung des Krematoriums, dem Ort, an dem die ermordeten Gefangenen verbrannt wurden, verstummten diese Gespräche -ersetzt durch Kopfschütteln und Schweigen.
Die Rückreise wurde von vielen als Erleichterung angesehen. In der nachfolgenden Geschichtsstunde schilderten und notierten die Neuntklässler noch einmal ihre Eindrücke. Einig waren sich alle in dem Punkt, dass ein solch grausamer Ort nie wieder entstehen darf!
Janina Drossart, Melanie Werling und Andreas Wolf
Hier geht's zum Artikel im Schwarzwälder Boten vom 15.07.2019.