Weihnachten bei den ‚Nerds‘: Blinkende Sterne und Tannengrün

Neues aus dem Programmier-Wahlkurs der GMS Neubulach

Die Sechstklässler im Wahlkurse „Programmieren“ an der GMS Neubulach waren auf jeden Fall begeistert als an zwei Terminen in der Adventszeit ein „Christmas-Special“ stattfand. Dabei wurden die aus dem 3D-Ducker stammenden Sterne verziert und die LEDs mit dem Einplatinencomputer Calliope angesteuert und der Blinkrhythmus programmiert.

Den Wahlkurs „Programmieren“ gibt es bereits im dritten Jahr an der Gemeinschaftsschule Neubulach und er ist ein Kooperationsprojekt der Schule mit dem Bildungspartner synyx GmbH&Co. KG aus Karlsruhe. Die Begeisterung bei den Schülerinnen und Schülern ist genauso wie bei Lehrerin Antje Braun und Maximilian Ferstl (synyx) ungebrochen. Auf spielerische Art und Weise werden die Kinder und Jugendlichen an das Programmieren herangeführt und kommen mit „echten IT-Themen“ in Berührung. Antje Braun betont den Nachhaltigkeits-Gedanken, der von Beginn an Grundlage der Kooperation mit synyx war: „Die Bildungspartnerschaft findet auf Augenhöhe statt und es geht darum, dass wir als eher kleine Schule solch tolle Angebote hinbekommen. Dabei lernen wir gegenseitig von unseren jeweiligen Schwerpunkten: Herr Ferstl bringt eine enorme IT-Expertise mit und wir Lehrkräfte haben den pädagogischen Hintergrund und können abschätzen, wie wir die vielen Ideen im Unterricht umsetzen können. Wo Anfangs die Hardware noch gefehlt hat, ist synyx eingesprungen, mittlerweile haben wir unseren eigenen Bestand stark ausgebaut, so dass das nicht mehr in dem Umfang notwendig ist.“

Auch das neue Profilfach IMP profitiert von der Bildungspartnerschaft und vor allem auch von Herrn Ferstls Expertise. Wenn immer die Lehrer und Lehrerinnen Fragen zu ihren Ideen oder Projekten haben geht es in den Austausch mit dem IT-Experten und so manche Idee kommt auch von ihm selbst. „Ich finde es megaspannend, was die Schule und das Kollegium sich im digitalen Bereich einfallen lässt, offen ist für Ideen aus der Praxis und man diese einbringen kann. Auch Schülerinnen und Schüler, die noch keinen Kontakt mit der IT hatten, bekommen beispielsweise im Wahlkurs die Möglichkeit in diese Welt und ihre Möglichkeiten hineinzuschnuppern. Und das Begeisterung ansteckend ist, zeigt sich an unserer Kooperation“, ergänzt Maximilian Ferstl von seinen Erfahrungen.

Zurück zum Christmas Special: Hier mussten die Sechstklässler zunächst verstehen, wie sie eine LED zum Blinken bringen und so wiederholten sie die Grundlagen zu Strom und Stromkreis. Die graue Theorie wurde mit Hilfe von Pfeifenputzern in die Praxis umgesetzt und die Kinder testeten aus, wann ein Stromkreis geschlossen. Im nächsten Schritt ging es daran die Kunststoffsterne, die zuvor mit dem 3D-Drucker gedruckt wurden, mit den Pfeifenputzern zu umwickeln und an der Spitze eine LED anzubringen. Und das war gar nicht so einfach, denn der Pfeifenputzerdraht durfte sich nicht berühren und damit einen Kurzschluss auslösen. Was sich in der Vorbereitung mit großen Erwachsenenhänden als kniffelig herausstellte, bekamen die kleinen Programmierer allerdings erstaunlich gut und flink hin und dann ging es an die Laptops um die Mikrocontroller zu programmieren. Das Ergebnis ließ sich sehen. Nach einem Fotoshooting mit den Blinksternen war für den Schulleiter Dominik Bernhart klar: Diese Sterne und eine digital-weihnachtliche Grußbotschaft mussten auf die alljährlichen Weihnachtskarten der GMS und diese stand damit wahrhaftigen unter einem „digitalen Stern“. „Ich finde das passt sehr gut zu diesem Jahr, in dem das digitale Lernen ja eine große Rolle gespielt hat“ schmunzelt Bernhart und ergänzt „Egal wie das Jahr war, wir haben es immer wieder geschafft trotzdem tolle Projekte durchzuführen und haben Möglichkeiten gefunden, dass der Spaß an Schule und Lernen nicht zu kurz kommt.“ Nur eines enttäuschte den Schulleiter dann doch: „Leider hatte ich keine Zeit selbst am Wahlkurs-Projekt mitzumachen, da wäre ich normalerweise sofort persönlich mit dabei gewesen.“

Und was sagen die Schüler/innen? Als Antje Braun in der Feedbackrunde am Ende des Wahlkurse fragte: „Ich hoffe, es hat euch ein bisschen Spaß gemacht?“ war die Reaktion eindeutig. So entrüstete sich beispielsweise Paula aus der 6. Klasse: „Ein bisschen? Das war mega-gut!“

Und auf die Frage, wer sich vorstellen könnte in Klasse 8 das Profilfach IMP (Informatik, Mathematik, Physik) zu belegen, schnellen viele und vor allem auch die Finger der Schülerinnen in die Höhe. „Das gefällt mir immer wahnsinnig gut, wenn sich auch die Mädchen aus unserem Kurs weiter für dieses Thema interessieren. Wir legen hier einen großen Schwerpunkt auf die MINT-Mädchenförderung und dabei geht es darum, dass Berührungsängste und Vorurteile abgebaut werden und sich die Mädchen im IT-Bereich mehr zutrauen. Wenn ich höre, dass sich manche von Ihnen gar den Calliope Mikrocontroller zu Weihnachten wünschen, dann sind wir hier auf einem wirklich guten Weg.“ freut sich Lehrerin Antje Braun.

Nun war die MINT-Mädchenförderung damals bei Theodor Storm sicherlich weniger ein Thema. Wir sind uns aber sicher, er wäre bestimmt auch über die Blinksterne der GMS Neubulach begeistert gewesen. Und wer weiß, vielleicht wäre das berühmte Gedicht ganz anders weitergegangen, hätte er beim Wahlkurs dabei sein können:

Allüberall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein sitzen.
Doch droben quengelt das Christkind und aus dem Himmelstor
schallt ein „Ich will sofort auch einen Calliope haben!“ hervor.

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