GMS Neubulach als "Best Practice"-Beispiel!
Das Deutsche Schulportal dokumentiert die Phase der Schulschließung an der GMS Neubulach
„Nach dem Spiel ist vor dem Spiel…“? Nein, wir sind nicht beim Phrasendreschen an einem Bundesliga-Stammtisch, doch Sepp Herbergers Spruch kann auf die vergangene Phase der coronabedingten Schulschließung und des damit verbundenen Fernunterrichts übertragen werden. Da die aktuelle Situation immer noch mit sehr viel Unsicherheit behaftet ist und abhängig vom weiteren Pandemieverlauf zumindest teilweise Schulschließungen alles andere als ausgeschlossen sind, gilt es an den Schulen nun, sich auf diesen Fall vorzubereiten. Dazu ist es notwendig, die während der Schulschließung gemachten Erfahrungen aufzuarbeiten und für den Fall einer erneuten Schulschließung die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.
Das Deutsche Schulportal (https://deutsches-schulportal.de) ist eine Einrichtung der Robert-Bosch-Stiftung, der Heidehof-Stiftung und der Deutschen Schulakademie. Gemeinsam mit der Verlagsgruppe „Die Zeit“ stellen sie auf dem Portal erfolgreiche Konzepte aus der Schulpraxis vor und möchten nach eigenen Angaben Schulleitungen und Lehrkräfte bei ihren Aufgaben begleiten und inspirieren – in Form von sogenannten „Best Practice“-Beispielen. In diesem Zuge kam das Deutsche Schulportal gegen Schuljahresende auch auf die GMS Neubulach zu, wo die Reflexion der gemachten Erfahrungen gerade ohnehin im Gange war. In Form einer Videokonferenz wurden Lehrkräfte sowie Schüler/innen und deren Eltern interviewt und es ging inhaltlich um die Organisation des Fernlernens, die unterrichtlichen Konzepte, Fragen der Rückmeldung und Beratung und das Gewährleisten der Lernfortschritte. Darüber hinaus spielten aber auch die mit der Situation verbundenen Belastungen für alle Beteiligten sowie positive Erfahrungen und ungeahnte Möglichkeiten, die sich durch die veränderten Rahmenbedingungen ergaben eine große Rolle.
Übereinstimmend herrschte dabei die Meinung vor, dass die Krise an der Gemeinschaftsschule Neubulach „unterm Strich“ sehr gut bewältigt werden konnte und das ist eine gute Ausgangsbasis falls sich die Corona-Situation nochmals in Richtung einer Schulschließung entwickeln sollte. „Wir haben während dem Lock-Down nicht ausschließlich Unterricht gestemmt, sondern auch an Lösungen für jede Eventualität, die diese Covid-Krise mit sich bringen könnte, gearbeitet. Wir sind sehr viel besser vorbereitet als bisher!“ betonte beispielsweise Lehrerin Verena Theimel im Interview. Die Arbeit mit der Lernplattform Moodle hat sich bewährt, der Unterricht mittels Erklärfilmen, Videokonferenzen und Onlineberatung verlief strukturiert und intensiv, so dass trotz allem die Lernprozesse gut durchlaufen werden konnten und der Lernstand der Schüler zum Schuljahresende meist den Erwartungen entsprach. Die Befragten äußerten sich sehr positiv darüber wie schnell die Schule sich letztlich auf die neue Situation eingestellt und jeweils sehr gute Lösungen für die Lernenden gefunden hätte. Dies ist auch dem großen Engagement und der Offenheit des Kollegiums zu verdanken, betont Schulleiter Dominik Bernhart. „Ich bin sehr stolz auf unser Kollegium, das in dieser Situation wirklich über sich hinaus gewachsen ist und aber auch darauf, wie wir es im guten gemeinsamen Miteinander aller Beteiligten, also Lehrkräfte, Eltern und Schüler zusammen gut hinbekommen haben. Es war deutlich zu spüren, dass jeder sein Bestes gibt und versucht etwas zu bewirken – ganz so wie unser neues Leitbild es eben auch schon sagt: Gemeinsam erreichen wir mehr!“
Letztlich war aber auch das ein Prozess, in dem verschiedene Aspekte des Fernlernens einfach ausprobiert wurden. Hier war es für die Schule notwendig, sich selbst auf den Weg zu machen und nicht dazusitzen und darauf zu warten, dass „von oben“ die Lösung für die schwierige Situation an die Schule kommt. Dies wiederum erforderte die ständige Offenheit und die Bereitschaft zur Weiterentwicklung. „Zuerst hatten wir Email und Telefon herangezogen, aber nachdem der Server des Landes bereits am ersten Tag abschmierte, mussten andere Lösungen her. Da hatten wir an der GMS Neubulach wirklich Glück, dass wir technisch affine Lehrer haben, die sich an die Moodle Plattform gesetzt haben, Padlets ins Leben gerufen haben und die Datenschutzbestimmungen von verschiedenen Video-Konferenz-Tools durchforstet haben“ betont beispielsweise Franziska Schulte, Klassenlehrerin der 5c im letzten Schuljahr.
Dazu gehört auch, dass sich viele der Lehrkräfte erst einmal in die neuen digitalen Arbeitsformen einarbeiten mussten. „Ich habe in dieser Zeit viel gelernt, vor allem im Digitalen. Ich kann jetzt zum Beispiel Videos aufnehmen und schneiden. Auch wenn das alles sehr zeitintensiv war, sehe ich das als meine persönliche Fortbildung.“ .“ (Franziska Schulte)
Bild: Eltern, Schüler und Lehrkräfte beim Videogespräch mit dem Schulportal: Die Lehrerinnen Franziska Schulte (li) und Verena Theimel (re) von der Gemeinschaftsschule Neubulach haben während der Schulschließungen immer engen Kontakt zu den Kindern gehalten: per Mail, per Video und auch mal übers Telefon.
Dennoch war die Phase der Schulschließung natürlich eine immense Belastung für die Elternhäuser, auch wenn die Schule in Neubulach über den Verleih von Tablets und den „Druck- und Scanservice“ von Bildungspartnern, sowie das Versenden und teilweise persönliche Ausfahren von Materialpaketen alles daran setzte, die Situation für das Lernen zuhause zu erleichtern. Auch zeigte sich für das Kollegium schnell, dass die zeitliche Belastung im Fernunterricht eine andere war, als wenn „normaler Unterricht“ stattgefunden hätte und eine andere Arbeitsorganisation brauchte:
„Außerdem musste ich erst mal lernen, mir die Zeit einzuteilen. Ich habe am Anfang fast rund um die Uhr E-Mails gelesen und immer gleich beantwortet. Aber das konnte ich nicht lange so machen.“ (Verena Theimel).
Letztlich sind sich die Befragten aber einig, dass die beste Schule immer noch die ist, die mit den Schülern vor Ort Unterricht machen kann. Vor diesem Hintergrund hoffen sie in Neubulach nun darauf, dass der geglückte Start in das neue Schuljahr möglichst dauerhaft stabil weitergeht: Mit einem höchstmöglichen Maß an Normalität, einem stimmigen Hygienekonzept und vor allem mit viel gutem Unterricht vor Ort in den Klassenzimmern – „best practice“ während der Schulschließung hin oder her. Doch für den Fall der Fälle ist die Schule gut gerüstet!
Das gesamte Interview (mit einer Lesezeit von ca. 10 Minuten) ist online zu finden unter: https://deutsches-schulportal.de/unterricht/gemeinschaftsschule-neubulach-wie-eine-schule-das-lernen-in-der-corona-krise-erlebt-hat/