SPD-Landtagskandidat Philipp Göhner informiert sich über die Situationan der GMS Neubulach

Zu Beginn des Gesprächs befragte Philipp Göhner Dominik Bernhart zur aktuellen Situation an der Gemeinschaftsschule. Bernhart zeigte sich zufrieden mit der aktuellen Situation: „Die Gemeinschaftsschulen haben sich als eine sehr leistungsfähige Schulart mit einem klaren pädagogischen Konzept etabliert und erfreuen sich eines sehr guten Zuspruchs. Darüber sind wir sehr froh, denn so können wir uns auf die Umsetzung und Weiterentwicklung unseres Konzeptes konzentrieren und müssen nicht ständig rechtfertigen was wir tun. Dennoch erleben wir immer noch, dass die Gemeinschaftsschulen, zum Teil ganz gezielt, mit teilweise haarsträubenden und abstrusen Vorstellungen in Verbindung gebracht werden. Diese Attacken in Richtung der Gemeinschaftsschule bin ich eigentlich leid.“ Das Abitur an Gemeinschaftsschulen sei gleichwertig mit dem Abitur an einem Gymnasium. Viele Gemeinschaftsschulen zeichnen sich durch hervorragende Arbeit aus. Leider gebe es gerade in Bezug auf das gymnasiale Niveau an Gemeinschaftsschulen noch immer viele Vorurteile gegenüber der Gemeinschaftsschule. So ärgerte ihn dabei die Abstempelung der GMS als bessere Realschule oder zweitklassiges Gymnasium. Gerade das Abschneiden bei Abschlussprüfungen, VERA8 und auch beim IQB-Bildungstrend zeigten deutlich überdurchschnittliche Ergebnisse der Neubulacher Schülerinnen und Schüler und belegten eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit der Schule. Philipp Göhner zeigte sich darüber außerordentlich erfreut. Als Gemeinschaftsschule wolle man in Neubulach möglichst individualisiert arbeiten und die Kinder aufs Bestmögliche fördern. „Individualisiertes Arbeiten heißt, wir achten nicht nur auf das Niveau in den einzelnen Fächern, sondern wir schauen auch darauf, wie viel Freiheit braucht der Schüler und wie viel Struktur müssen wir ihm bieten, um den bestmöglichen Lernfortschritt zu erzielen. Manchmal brauchen Schüler eben mehr Freiheit und manchmal muss man ihnen „in den Hintern“ treten.“ An der GMS Neubulach hätte man zudem eine nahezu gleichmäßig verteilte Mischung an Schülern mit unterschiedlichsten Grundschulempfehlungen. Die Schule erfreue sich vor allem mit dem G9-Modell im gymnasialen Niveau als Alternative zum G8 an den allgemeinbildenden Gymnasien steigender Beliebtheit. So sei die Schule ein echtes Abbild der Gesellschaft, in dem Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit bestmöglich umgesetzt werde.

Bernhart beklagte in diesem Kontext die vergleichsweise deutlich höheren Anforderungen an Gemeinschaftsschulen, für den Aufbau einer gymnasialen Oberstufe. Philipp Göhner hakte hier ein und stellte klar: „Als SPD in Baden-Württemberg fordern wir gleiche Bedingungen für alle Schulen, um eine gymnasiale Oberstufe anzubieten. Es kann nicht sein, dass es allgemeinbildende Gymnasien gibt, die weit weniger Schüler pro Jahrgang haben, als dass es für die Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe an einer GMS nötig wäre.“ In Neubulach setzte man aufgrund der hohen Anforderungen für eine gymnasiale Oberstufe auf eine enge Kooperation mit den beruflichen Gymnasien, die im Rahmen einer Bildungspartnerschaft festgeschrieben wurde, so Bernhart. SPD Kreisvorsitzende Daniela Steinrode wollte wegen der Corona Pandemie wissen, ob das selbstständige Arbeiten, das an der GMS vermittelt werde, nun im Onlineunterricht den Schülern zu Gute komme. Dominik Bernhart antwortete ihr darauf: „Ich kann mich da jetzt schlecht mit anderen Schulen vergleichen. Gleichzeitig waren unsere Schüler schon vor der Pandemie an eigenständiges Arbeiten mit Arbeits- und Wochenplänen gewöhnt. Daher lief das bei uns ziemlich reibungslos.“ Bernhart war es wichtig zu betonen, dass Unterricht gerade in Coronazeiten nur dann funktionieren könne wenn man die Schüler dort abhole wo sie im Moment gerade stehen. Auch das sei ein Punkt, der den Gemeinschaftsschulen aktuell sehr entgegen komme: „Denn das machen wir ja auch ohne Corona. Wir schauen: Was brauchen die Schülerinnen und Schüler? Dann nehmen wir sie an der Hand und führen sie in Richtung der Bildungsstandards – und oftmals weit darüber hinaus!“ Zum Abschluss des Gesprächs fragte Philipp Göhner Dominik Bernhart nach seinen drei Wünschen für die GMS im Land. Bernhart wünschte sich zuerst eine gerechtere Besoldung für Lehrer an der GMS. Zweitens bräuchte es im deutschen Schulsystem auf Dauer kleinere Klassen. Selbst eine Klasse mit „nur“ 25 Schülern sei eigentlich zu groß um effektiv auf jeden einzelnen einzugehen. Und drittens wünschte er sich Stundenzuweisungen für die Coachinggespräche an der GMS. Denn das Coaching als zentrale Säule der Arbeit an der Gemeinschaftsschule findet aktuell zusätzlich ohne Stundenzuweisungen durch die Schulverwaltung statt. Philipp Göhner bedankte sich für das Gespräch und stellte am Ende des Gesprächs fest: „Wir leben in einer Zeit in der wir jeden Schüler in irgendeine Schublade stecken. Das muss wirklich aufhören. Die Gemeinschaftsschule bietet uns eine Chance dieses Schubladendenken zu überwinden.“

 

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