Space Center Neubulach: Spektakuläre Mission am Rande des Weltalls
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Die Vorfreude war greifbar: „Es geht wieder los!“ freute sich IMP-Lehrer Tom Robinson. Die Startbedingungen waren perfekt: Nahezu windstill und ein herrlich blauer Himmel versprachen optimale Rahmenbedingungen. Das Projekt war ehrgeizig von langer Hand vorbreitet. Schülerinnen und Schüler des gymnasialen Profilfaches IMP (Informatik, Mathematik, Physik) an der GMS Neubulach tüftelten während des gesamten Schuljahres immer wieder gemeinsam mit den Auszubildenden des Bildungspartners Endress+Hauser daran, die erneute Stratoflight-Mission noch besser und ertragreicher zu machen als das Vorgängerprojekt vor 3 Jahren. Es sollten mehr Kameras mit einer höheren Auflösung an Bord sein dazu eine neue Messtechnik, die neben den Standard-Messungen (Innen- und Außentemperatur, Höhe, Position, Luftfeuchtigkeit, Sauerstoffgehalt usw.) nun auch die Messung von Gammastrahlung und UV-Strahlung umfasste. Neu war auch das Live-Tracking des Ballons während seines kompletten Fluges auf einer eigens erstellten Homepage (www.orbiter-gms-neubulach.de) auf der auch die meisten der Messdaten in Echtzeit übertragen wurden.
„Klar gibt es Stratosphären-Ballons auch als Bausätze zu kaufen. Doch das ist nicht unser Anspruch – denn das kann ja jeder. Wir wollten Entwicklungs- und Pionierarbeit leisten und haben deshalb die Komponenten selbst programmiert und die Messinstrumente selbst ausgesucht. Unser Ziel ist, dass unsere Schüler/innen und Azubis im Bereich der anwendungsorientierten naturwissenschaftlichen Forschung Kompetenzen trainieren. Das gelingt aber nur in anspruchsvollen Entwicklungsprojekten und mit guten Kooperationen.“ betont Lehrer Tom Robinson.
Philipp Jourdan (Ausbildungsleiter bei Endress+Hauser) hebt die Bedeutung der projektorientierten Arbeitsweise hervor: „Wir sind, was die Herangehensweise angeht, sehr nahe an der betrieblichen Realität. Verschiedene Abteilungen und Standorte arbeiten eng abgestimmt gemeinsam an der Realisierung eines gemeinsamen Projektes. So kommt neben der naturwissenschaftlichen Bildung dem Projektmanagement ein hoher Stellenwert zu.“
Am 11. Juli war es dann so weit und der Ballon startete unter dem Applaus der zahlreichen Zuschauer aus der GMS-Schulgemeinschaft auf dem Sportplatz in Neubulach. Nach einem bilderbuchreifen Start zeigte sich schnell: Alle Systeme arbeiteten, wie sie sollten, die Gondel sendete zuverlässig alle Daten und der Flug konnte über die Homepage mitverfolgt werden. Neben dem Sammeln von Messwerten gab es an Bord auch naturwissenschaftliche Experimente. So wurde im Vorfeld Chlorophyll extrahiert, um auf dem Flug den Effekt der Chlorophyllfluoreszenz im Zusammenhang mit der zunehmenden UV-Strahlung nachzuweisen.
„Wir konnten einen sehr deutlichen Effekt nachweisen. Nun versuchen wir das Experiment unter Laborbedingungen kontrolliert zu wiederholen. Das ist ungeheuer spannend und wir können wieder einmal hautnah erleben, wie spannend die naturwissenschaftliche Forschung ist.“ meint dazu Sara Klauser aus Klassenstufe 10 an der GMS.
Nach dem Start verfolgte das gemeinsame Team von Endress+Hauser und der GMS Neubulach den Ballon. In einer Höhe von 36.300 Metern platzte der Ballon und die Gondel mit den Messinstrumenten machte sich wieder auf den Weg zur Erde. Hier landete sie in der Nähe von Schorndorf auf einer Streuobstwiese. Nun werden die Daten ausgewertet und aufbereitet sowie das Videomaterial gesichtet. Das Ziel sind mehrere Filme, in denen die Forschungsergebnisse, aber auch die Dokumentation des Fluges der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Spektakuläre Bilder in über 36 km Höhe: Der Ballon platzt! Die weißen Teile sind Kautschuk-Fetzen des Ballons.
Einblicke in das Live-Tracking: Auf unserer Website www.orbiter-gms-neubulach.de sind unsere Messdaten immer noch abrufbar und stehen der Öffentlichkeit zur Verfügung. So können sie beispielsweise von anderen Schulen für den naturwissenschaftlichen Unterricht verwendet werden.
Schulleiter Dominik Bernhart dankte allen Beteiligten für das große Engagement: „Wir leben in Neubulach die Begeisterung für die Naturwissenschaften und haben das große Glück mit Endress+Hauser einen ebenso begeisterten Partner gefunden zu haben. Begeisterung steckt an und unsere Lernenden profitieren davon. So können wir sie an anspruchsvolle naturwissenschaftliche Forschung heranführen und gleichzeitig in der gemeinsamen Arbeit eine fantastische Studien- und Berufsorientierung umsetzen. Aber Begeisterung lässt sich nicht verordnen oder gar erzwingen. Von daher: Als Schulleiter bin ich sehr stolz auf das ganze Projekt-Team und sehr dankbar für die große Einsatzbereitschaft und die Unterstützung durch Endress+Hauser!“
Vorsicht fliegende Marshmallows: Als der Ballon platzt fallen durch die Erschütterung die angeklebten Marshmallows von der Plattform. Diese waren dabei um die Volumenveränderung durch den nachlassenden Luftdruck zu zeigen (Bild links und in der Mitte). Auf dem Rückweg nach unten gab es noch eine Begegnung mit einem Flugzeug (Bild rechts)