LEMAS: Expertenbesuch von der Universität Oldenburg

LEMAS steht für "Leistung macht Schule" und steht die große Bund-Länder-Initiative, die das Ziel verfolgt Kinder mit hohen Leistungspotentialen (früher hätte man von "Hochbegabten" gesprochen) besser im Unterricht zu erkennen und zu fördern. Die GMS Neubulach ist als eine von 39 Schulen in Baden-Württemberg im Jahr 2017 in diese Initiative aufgenommen worden.

Die Bedeutung des Themas liegt auf der Hand. Die Frage wie hohe Leistungspotentiale diagnostiziert und gefördert werden können wurde in der Vergangenheit an vielen Schulen allzu häufig vernachlässigt. Unter „Förderung“ wurde vor allem die Förderung schwächerer Schüler/innen verstanden und die wenigen Förderstunden hatten vor allem das Ziel Defizite auszugleichen. Doch das reicht natürlich nicht aus. „Gerade unter dem Gesichtspunkt der Chancengleichheit müssen alle Schüler/innen bestmöglich gefördert werden, natürlich auch diejenigen, die über hohe oder sogar sehr hohe Leistungspotentiale verfügen“ erläutert Matthias Matzner von der Universität Oldenburg, der die Gemeinschaftsschule Neubulach am 29. und 30. November 2018 besuchte. Matzner gehört zum bundesweiten Forschungsverbund, der das Projekt LEMAS wissenschaftlich begleitet. Daran sind mehrere Universitäten und Hochschulen beteiligt. Sie arbeiten in verschiedenen Teilprojekten mit den einzelnen Schulen, erheben Daten, begleiten und unterstützen die Entwicklungsprozesse vor Ort und melden die gewonnenen Erkenntnisse an die Projektschulen zurück.

Die Gemeinschaftsschule Neubulach ist dabei in zwei Teilprojekten vertreten. Im ersten steht die Überarbeitung des schulischen Leitbildes auf der Agenda. Hier wird die Schule durch die Pädagogische Hochschule Karlsruhe begleitet. Der schulische Projektkoordinator OStR Andreas Wolf betont die Bedeutung des schulischen Leitbildes: „Unsere Leitsätze sind mittlerweile etwas in die Jahre gekommen. Inhaltlich sind sie immer noch sehr gut, aber als Richtschnur unseres Handelns müssen sie regelmäßig überprüft und überarbeitet werden. Das ist ein anspruchsvoller Prozess, in den alle Akteure an der Schule, also Schüler/innen, Elternschaft und die Lehrkräfte eingebunden werden müssen. Deshalb sind wir froh, dass wir über die PH Karlsruhe eine kompetente Prozessbegleitung gefunden haben, die mit uns diesen Weg geht.“

Im zweiten Teilprojekt begleitet die Universität Oldenburg die Schule im Bereich "MINT/Informatik". Der offizielle Start dieses Teilprojektes war in der vergangenen Woche der Besuch von Herrn Matzner. Matzner ist Psychologe und forscht auf dem Gebiet der Didaktik der Informatik. Er besuchte zahlreiche Unterrichtsstunden in allen Klassenstufen und führte Gespräche mit Kollegen. Dabei ließ er es sich nicht nehmen auch immer wieder mit den Schüler/innen selbst zu arbeiten.

Neben der Forschung über die Praxis an den teilnehmenden Schulen verfolgt die Universität Oldenburg auch das Ziel, die Schulen über einen Materialpool konkret zu unterstützen. Aus diesem Grund wurde eine eigene Cloud eingerichtet, auf der den Schulen zum Teil fertig ausgearbeitete Unterrichtseinheiten zur Verfügung gestellt werden. Matzner betonte dabei den Vernetzungsgedanken innerhalb des Projektes und machte deutlich, dass auch die Schulen untereinander durch den Austausch und die Zusammenarbeit innerhalb des Projektes stark profitierten. Für die Fachschaft Medienbildung/Informatik erklärte Fachschaftssprecherin Verena Theimel, die Zusammenarbeit mit der Universität Oldenburg sei ein großer Glücksfall: „Erst neulich haben wir durch die Auszeichnung als „Digitale Schule“ eine sehr wertvolle Bestätigung unserer bisherigen Arbeit erhalten. Nun gehen wir aber weiter und bauen mit externen Experten wie Herrn Matzner auf unseren bisherigen Initiativen im Bereich Medienbildung/Informatik auf, wie z.B. die Teilnahme an „Code your life“, den Wahlkurs „Programmieren“ oder die AG zur Begabtenförderung in MINT.“ Dazu gehört insbesondere auch die geplante Einführung des Profilfaches Informatik, Mathematik, Physik (IMP) ab dem nächsten Schuljahr. Die Universität Oldenburg wird die Einführung des Faches begleiten und unterstützen und sieht die Schule dafür sehr gut gerüstet.

Konrektorin Nadine Waidelich freut sich über die Teilnahme ihrer Schule an der Initiative: „LEMAS passt hervorragend zu unserer Arbeit als Gemeinschaftsschule, denn wir haben uns von Beginn an der Förderung der Schüler/innen auf allen Niveaustufen verschrieben, sowohl nach oben, als auch nach unten. Unsere Unterrichtskultur und die Idee des differenzierten Arbeitens bieten dafür einen hervorragenden Rahmen und auch die Durchmischung unseres Kollegiums mit Lehrkräften aus allen Schularten trägt dazu bei, diesem Anspruch gerecht zu werden.“

Insgesamt wurden in Baden-Württemberg 39 Schulen in die LEMAS-Initiative aufgenommen. Darunter sind 15 Grundschulen und 24 weiterführende Schulen. Aus unserer näheren Umgebung sind dies neben der GMS Neubulach das Reuchlin-Gymnasium Pforzheim und das Otto-Hahn-Gymnasium Nagold, mit denen die GMS im Rahmen des regionalen Clusters eng zusammenarbeitet.

Das Foto zeigt Herrn Matzner wie er Schüler/innen die Handysteuerung eines "Ozobots" erklärt.

Link zur Website von LEMAS
➔  Link zur Pressemitteilung des Bundesministeriums für Bildungs und Forschung (BMBF)
➔  Link zur LEMAS-Berichterstattung unserer Schule

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