Glückwunsch an die Bläserklasse: Erfolgreiches Abschneiden beim Wertungsspiel

Bläserklasse der GMS Neubulach stellt sich erstmals dem Urteil einer Expertenjury

Es ist ein Erfolgsmodell. Seit mehreren Jahren haben die Schüler/innen der dritten und vierten Klassen an der GMS Neubulach die Möglichkeit im Rahmen der „Neigungsgruppen“ ein Blasinstrument zu erlernen. Dabei haben sie wöchentlich eine Stunde Instrumentalunterricht und proben zwei Stunden als Orchester. Im Rahmen des Schulunterrichts besteht so die Möglichkeit ein Blasinstrument (Querflöte, Klarinette, Saxophon, Trompete, Posaune oder Tenorhorn) zu erlernen.

Die Bläserklasse strebt eine grundlegende praktische musikalische Ausbildung an. Neben Aspekten der Instrumentenkunde lernen die Schüler/innen Noten zu lesen und in Musik umzusetzen. Doch das Bläserklassenkonzept geht weit über die inhaltlich-musikalischen Aspekte hinaus und verfolgt explizit auch pädagogische und persönlichkeitsbezogene Zielsetzungen. So beispielsweise diszipliniertes Proben, das „Dran-bleiben“ beim Üben, das Aufeinander Hören und Rücksicht nehmen oder die Integration in eine musikalische Gruppe. Letztlich stehen der Spaß und die Freude an der Musik und das gemeinsame Erreichen von Zielen und Erfolgen bei den verschiedenen Auftritten im Vordergrund.

Die Auftritte der Bläserklasse finden zu den unterschiedlichsten Anlässen statt. Da sind zunächst einmal die ganzen schulischen Veranstaltungen, die durch die Bläser musikalisch umrahmt werden. Sie gehen aber auch bei vielen Gelegenheiten „raus“ und spielten in jüngster Zeit beispielsweise gemeinsam mit der Jugendkapelle des Musikvereins Neubulach im Rahmen der Städtlesweihnacht oder beim großen Konzert der Musikschule Wildberg. Dies sind immer besonders aufregende Termine für die Schüler/innen, denn dort begegnen sie einer Zuhörerschaft, die nicht nur aus den eigenen Verwandten und Angehörigen besteht – bei denen ihnen in der Regel viele wohlwollende Reaktionen sicher sind. Außerdem werden sie an solchen Tagen zu Botschaftern ihrer eigenen Schule.

 

Abb.: Voll konzentriert beim Auftritt. Die Bläserklasse der GMS Neubulach unter der Leitung von Stefan Schneider.

Einen besonderen Auftritt hatte die Bläserklasse unter ihrem Leiter Stefan Schneider am vergangenen Wochenende beim großen Wertungsspiel des Blasmusik-Kreisverbandes Calw in der Markgrafenhalle in Altensteig. Hier spielten sie vor einer hochkarätig besetzten Expertenjury unter der Leitung von Landesmusikdirektor Bruno Seitz.

Schon in der Vorbereitung war spürbar, dass dies kein normaler Auftritt werden sollte. Die Juroren, allesamt selbst erfahrene Orchesterleiter, arbeiten dabei eine ganze Liste von Kriterien ab, die es zu erfüllen gilt. Natürlich wird in den Proben am Gesamtklang gearbeitet, werden rhythmische Probleme geklärt und an der musikalischen Gestaltung gefeilt. Wie das jedoch ankommt und ob auch alles so klappt wie es geprobt wurde, ist bei einem Wertungsspielen immer nochmals ein anderes Spiel.

Nach und nach wuchsen die Kinder der vierten Klassen bei den Bläsern noch enger zusammen, zum Teil auch über sich hinaus und es wurde immer klarer, dass jeder einzelne Spieler für die Gruppe wichtig ist und es nicht genügt, wenn ein paar ihre Stimmen beherrschen und andere nicht.

Nur gemeinsam war das Ziel zu erreichen, in Altensteig ein gutes Ergebnis einzufahren. Und so übten Kids miteinander, die nicht das gleiche Instrument spielen, aber sich eben gegenseitig helfen und nach vorn bringen wollten. Die Konzentration in den Proben stieg merklich an und vergessene Instrumente oder Noten kamen so gut wie nicht mehr vor.

Die Neubulacher Bläserklasse trat am Sonntagmorgen mit drei Stücken an. Sie spielten „Hey, Pipi Langstrumpf“, „Cool Rock“ und als Schmankerl eine fetzige und mitreißende Eigenkomposition von Stefan Schneider mit dem Titel „Zeugnisse“, ein Geschenk an die Bläserklasse zum Halbjahreszeugnis der vierten Klasse. Die Zuhörerschaft, die zugegebenermaßen vor allem aus Eltern bestand, zeigte sich beeindruckt:

„Es ist schön zu sehen, in welcher musikalischen Bandbreite sich unsere Schüler hier präsentiert haben. Vor allem, wenn man bedenkt, dass sie erst seit 1,5 Jahren spielen. Sie waren alle hochmotiviert und konzentriert und man merkte ihnen deutlich den Spaß am gemeinsamen Musizieren an. Darin erkennt man eindeutig die Handschrift unseres tollen Dirigenten Stefan Schneider, der ihnen genau diese Begeisterung in jeder Probe vorlebt.“ (Nicole Liebelt, Mutter eines Bläserklässlers)

Die Rückmeldung aus einem solchen Wertungsspielen ist im Idealfall sehr positiv was als Bestätigung für die erfolgreiche Arbeit die Motivation der Musiker erhöht. Aus diesem Grund scheuen aber nicht wenige Vereine vor einer Teilnahme an diesen Wertungsspielen zurück: Was ist, wenn es nicht erfolgreich verläuft, bzw. die Rückmeldung nicht so positiv ausfällt, wie man es sich selbst wünscht?

Nun waren alle gespannt auf das „Urteil“ der Jury. Am Sonntagnachmittag war es dann soweit: Mit 88 von 100 möglichen Punkten hat die Bläserklasse mit dem Prädikat „gut“ abgeschnitten! Für Schulleiter Dominik Bernhart eine klare Bestätigung der dort geleisteten Arbeit. Er betonte, es sei keineswegs selbstverständlich, dass es bereits in Klasse 3 und 4 eine Bläserklasse gebe und das erfolgreiche Abschneiden einmal mehr gezeigt habe, welch wertvolle Arbeit mit den Bläsern geleistet werde und was in kurzer Zeit erreicht werden könne. Das besondere an der Teilnahme am Wertungsspiel sei auch, dass hier die Verbindung der Bläserklasse zur Arbeit in den Vereinen deutlich geworden sei. Schließlich sei es auch ein Ziel, einen möglichst guten Übergang der Schüler in die Jugendabteilungen der Vereine zu erreichen.

Abb.: Stefan Schneider nimmt die Urkunde von Kreisverbandsmusikdirektor Josef Stritt entgegen.

Stefan Schneider ist sehr stolz auf die Bläser der vierten Klassen:

„Innerhalb der Bläserklasse ist in den letzten Proben eine wunderbare Dynamik entstanden. Um früher mit den Proben beginnen zu können, richten diejenigen, die an den Instrumenten wenig zusammenzubauen haben die Stühle und Notenständer für die anderen. Sie helfen sich gegenseitig beim Tragen der manchmal großen Tenorhörner, erinnern sich gegenseitig an Einsätze beim Spielen, auch wenn sie im normalen Schulalltag in völlig verschiedenen Klassen sitzen. Es entstehen Freundschaften und Verbindungen die weit über den normalen Schulalltag hinausgehen. Und als gemeinsame Basis haben die Kinder ihr gemeinschaftliches Musizieren, das so viele Grenzen hinter sich lässt. Bestätigt wird dies nun durch das hervorragende Abschneiden in Altensteig.“

Ganz klar sei aber auch, hob Stefan Schneider hervor, dass dies nur durch den Einsatz der Gemeinschaftsschule, der Einbindung der Bläserklassen in die ganz normalen Schultage, die gute und unkomplizierte Zusammenarbeit mit der Schulleitung und nicht zuletzt natürlich mit der Stadt Neubulach als Schulträger möglich sei. So gesehen sei das „Projekt Bläserklasse“ eine Gemeinschaftsleistung und am jetzt erreichten Erfolg seien (hinter den Kulissen) sehr viel mehr Personen und Institutionen beteiligt, als man auf den ersten Blick sehen könne.

Zur Berichterstattung im Schwarzwälder Boten.

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