Christoph Biemann besuchte die GMS Neubulach

Von „Buchstabenzauber“ und geweckter Leselust – Christoph Biemann liest an der GMS Neubulach.

GMS Neubulach und VHS Calw freuen sich über erfolgreiche Autorenlesung.

Wenn sich Eltern und Lehrkräfte gleichermaßen begeistert in eine Schlange von Wartenden einreihen, um sich für die ganze Familie Autogramme und Widmungen abzuholen, muss wahrlich große Prominenz an der GMS Neubulach angelangt sein.

Doch wer ist Christoph Biemann? Unter seinem Nachnamen kennen ihn vermutlich die wenigsten. Wenn man allerdings an „den Christoph“ im grünen Pullover aus der „Sendung mit der Maus“ denkt, dann sieht das gleich anders aus. Christoph Biemann moderiert die Sendung seit dem Jahr 1990 und steht so, wie kaum ein anderer, für pädagogisch wertvolles Kinderfernsehen mit Bildungsanspruch.

Am Donnerstagabend, den 23.09.21, kam er auf Einladung der GMS Neubulach und der VHS Calw in die Neubulacher Festhalle und las aus seinem Buch „Buchstabenzauber – Wie Sie Ihr Kind fürs Lesen begeistern“. Die Halle war auf Abstand bestuhlt und so reichte der Platz kaum für die anwesenden ca. 100 Gäste. Darunter waren auch viele Fans der Sendung mit der Maus, die den „Großmeister der Sachgeschichten“ auch einmal live erleben wollten.

„Wir alle kennen diese Stimme. Sie begleitet uns schon so lange und wir verknüpfen viele schöne Erinnerungen mit Christoph und der Sendung mit der Maus. Schon alleine deshalb ist es leicht Herrn Biemann zuzuhören. Hier traf meine eigene Nostalgie auf das brandaktuelle Thema der Leseförderung und diese Mischung machte es für mich zu einem rundherum gewinnbringenden Abend!“ (Renate Urban-Traub, Schulleiterin der Krokusschule Bad Teinach-Zavelstein)

Biemann trug zentrale Stellen seines Buches vor und schmückte diese mit Anekdoten aus der eigenen Biographie aus. So berichtete er beispielsweise, dass er selbst oft beim Vorlesen für seinen Sohn eingeschlafen sei, was im Publikum für verständnisvolles Lächeln sorgte, schließlich kannten viele der Anwesenden genau diese Situation vom allabendlichen Leseritual mit den eigenen Kindern. So war schnell klar: Der Mann weiß auch hier, wovon er spricht!

Zu Biemanns Grundbotschaften gehört, dass der Leseerfolg von Kindern hauptsächlich von einem geeigneten und interessanten Leseangebot geleitet würde. Eltern sollten daher ihren Kindern ansprechende Kinderbücher zur Verfügung stellen und sich dabei von den Interessen ihrer Kinder leiten lassen. Argumente wie „Lies‘ das mal, das ist ein Klassiker.“ taugten meist nicht viel. Der Spaß am Lesen entstehe aus dem Lesen selbst und ist zunächst einmal meist eng mit den Interessen der Lesenden verknüpft. Dies bestätigte in der anschließenden Diskussion auch Frau Schweizer von der „Bulicher Bücherkiste“. Sie verband Biemanns Aufforderung mit der Bitte an Eltern, ihre Kinder einfach mit in die Buchhandlung zu bringen, damit zielgerichtet beraten und Bücher ausgesucht werden können.

Gleichzeitig betonte Biemann auch die Vorbildfunktion der Erwachsenen für ihre Kinder. Die Botschaft „Lesen ist wichtig“ verpuffe, wenn das Lesen im Alltag der Eltern selbst keine Rolle spiele und ihre Kinder sehen, dass sie auf dem Sofa vor allem in Handys und Tablets schauten. „Was lernt das Kind dabei?“ fragte er in die Runde und schob die Antwort gleich nach „Natürlich, dass Handy und Tablet wichtig und für die Eltern die liebsten Freizeitbeschäftigungen sind. Wer kann da auf die Idee kommen, den Kindern einen Vorwurf zu machen, wenn sie es genauso machen?“ Es sei deshalb für Schule und Elternhäuser wichtig regelmäßige Leseanlässe zu schaffen und dies mit positiven Anreizen, z.B. gemütliches Lesen in einer Kuschelecke zu verbinden.

 

„Christoph Biemann hat heute die Forschungslage und das Wissen über die Leseförderung sehr gut auf den Punkt gebracht. Von Seiten der Schule versuchen wir die Begeisterung für das Lesen durch Angebote wie die Schülerbücherei, die Vorlese-Pausen oder auch den Lesehund zu fördern. Alleine schafft es die Schule aber nicht, dafür braucht es gemeinsame Anstrengungen von Schule und Elternhäusern.“ betonte Schulleiter Dominik Bernhart.

Im Anschluss an die knapp einstündige Lesung ging Christoph Biemann in den Austausch und die Diskussion mit dem Publikum, wo er mit seiner ganzen wissenschaftlichen Expertise aber auch der eigenen Praxis als Vater und Großvater auf die Fragen und Anliegen einging. Auch hier zeigte er sich als bescheidener, ehrlicher und nahbarer Gesprächspartner, der auch nicht auf alle Fragen eine rezepthafte Lösung liefern konnte. Es wurde aber auch hier sehr deutlich: Christoph Biemann brennt für das Lesen und kann mit seiner eigenen Begeisterung nicht hinter dem Berg halten – und schon alleine das war ansteckend.

So ging ein unterhaltsamer Abend viel zu schnell zu Ende und Christoph Biemann signierte noch viele Bücher. Unter den Autogrammjägern war auch Deutschlehrer OStR Jan Pflugmacher von der GMS Neubulach, der es nach langem Warten endlich schaffte seine Familie mit Autogrammen zu versorgen. „Ein Treffen mit Christoph, ohne ihm ein Autogramm zu besorgen, hätte mir mein Vater nicht verziehen.“, ergänzte er schmunzelnd auf dem Heimweg.

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